Molly Burke ist Motivationsrednerin, Lifestyle-Creatorin und tritt für Menschen mit Behinderungen ein. Auf Facebook hat sie sich mit ihren Videos erfolgreich eine wachsende Community aufgebaut.
Mollys Videos wurden in den letzten 12 Monaten mehr als 15 Millionen Mal angesehen*. Hier verrät sie uns ihr Erfolgsgeheimnis.
Zur besseren Verständlichkeit wurde das Interview gekürzt und abgeändert.
Ich habe meine Seite 2012 eingerichtet, als ich als Motivationsrednerin unterwegs war. Ich hatte nie die Absicht, Content-Creatorin zu werden. Ich wollte einfach einen Weg finden, mit Menschen in Kontakt zu treten. Etwa 2014 beschloss ich dann, auch Inhalte zu erstellen, die nichts mit meiner Tätigkeit als Rednerin zu tun haben. Ich wollte mir die Plattformen nach und nach erschließen. Also habe ich am Anfang meinen Instagram-Content einfach auch auf Facebook geteilt. Mit der Zeit habe ich meine Seite dann langsam weiter ausgebaut.
Meine Strategie für die einzelnen Plattformen, auch Facebook, hat sich über die letzten anderthalb bis zwei Jahre stark weiterentwickelt. Die Pandemie hat das gesamte Ökosystem verändert, also wie wir Content erstellen und warum wir ihn teilen.
Mit meinem Content wollte ich eine Lücke schließen. Als Frau mit Beeinträchtigung erlebe ich immer noch viel Ignoranz. Es mangelt da draußen an Wissen, Bewusstsein und Aufklärung. In meiner Kindheit wurde nicht über Behinderungen gesprochen. Meiner Generation wurde gesagt: „Nicht hingucken, nicht starren, keine Fragen stellen.“ Das ist das Schlimmste, was man jungen Menschen beibringen kann. Das hat eine Generation hervorgebracht, die Behinderungen meidet und sogar Angst vor ihnen hat. Dabei kann jeder Mensch jederzeit Teil dieser Minderheit werden, sei es durch eine Krankheit oder einen Unfall. Deshalb ist es so wichtig, diese Informationslücke zu schließen und den Menschen ihre Angst zu nehmen. Und das geht am besten, wenn man menschlich ist. Wenn man den Menschen zeigt, statt die Behinderung.
Das vorherrschende Narrativ in den Medien ist in der Regel geprägt von Mitleid – oder sie stellen Menschen mit Behinderung auf ein Podest. Ich hingegen möchte den Menschen zeigen. Ich könnte deine Schwester, deine Freundin, deine Kollegin sein. Ich liebe Yoga und Katzen, Sushi und Mode. In der Ich-Perspektive kann ich mich am besten mitteilen. Wenn die Menschen mich als Person kennenlernen, interessieren sie sich für meine Behinderung, die Hürden und die Ungerechtigkeiten, denen wir als Community ausgesetzt sind.
„Wenn du eine Community aufbauen willst, musst du mit dieser Community im Gespräch bleiben. Ich kann mit meinem Content meinen Lebensunterhalt verdienen, weil ich eine Community aufgebaut habe, die für mich da ist und weiß, dass ich auch für sie da bin. Ich bemühe mich, meine Community kennenzulernen, indem ich in meinen Videos oder den Kommentaren Fragen stelle und auf Kommentare und Direktnachrichten authentisch antworte.“
– Molly Burke, Motivationsrednerin und Content-Creatorin
Am schwierigsten war es für mich während des Lockdowns. Ich hatte einen kreativen Burn-out. Wenn ich einfach mein Leben lebe, entsteht der Content von ganz allein. Wenn ich drinnen festsitze, kann ich nicht viel teilen. Aber ich habe gemerkt, wie wichtig es ist, dass ich mich regelmäßig melde, weil ich vielen Menschen einen Zufluchtsort biete. Deshalb muss ich kontinuierlich Content erstellen und Verbindungen aufrecht erhalten.
Ich versuche auf jeden Fall, alle Tools zu nutzen, die Facebook zu bieten hat. Früher habe ich nur bestimmte Bereiche von Facebook genutzt, aber nicht das volle Potenzial ausschöpfen können. Jetzt teile ich Instagram-Inhalte auf Facebook und verwende Facebook Stories, Reels, Soundbites sowie Facebook Live. Ich poste auch mehr native Videoinhalte.
Auch auf Instagram versuche ich, jedes Tool so gut wie möglich zu nutzen: Instagram Video, Reels, Feed, Stories und Live. Ich versuche, in jedem Fall konsistent zu sein und über die Ästhetik hinaus Sinn und Zweck zu schaffen. Ich möchte mit jedem Beitrag, den ich verfasse, einen Mehrwert schaffen, damit meine Abonnenten das Gefühl haben, dass meine Inhalte in ihrem Feed ihre Zeit wert sind.
Aber ich muss zugeben, dass ich nicht auf die Zahlen schaue. Ich weiß gar nicht, wie viele Abonnenten ich gerade habe. Es ist leicht, seinen Selbstwert in Zahlen zu messen. Als jemand, der mit psychischen Krankheiten zu kämpfen hatte, vermeide ich es, diesen Weg einzuschlagen. Ich hätte auch Sorge, dass sich meine Content-Strategie ändert, wenn ich anfange, mich an der Anzahl der Videoaufrufe zu orientieren. Das könnte meinen Content völlig verändern. Statt Inhalte, die mich selbst begeistern, würde ich vielleicht nur noch das posten, was andere sehen wollen.
Es war immer meine Absicht, einen positiven Raum zu schaffen, und ich bin dankbar, dass mir das gelungen ist. Ich glaube, man bekommt immer das zurück, was man selbst ausstrahlt. Ich vermittle Liebe, Ehrlichkeit und Authentizität – einen sicheren Raum für alle, ob mit oder ohne Behinderung. Ich schaffe eine Umgebung, in der die Menschen das Gefühl haben, dass ihre Körper willkommen sind, wie auch immer sie sich ausdrücken wollen. Jede Identität ist willkommen. Sie fühlen sich akzeptiert von mir und von den anderen.
Wenn du eine Community aufbauen willst, musst du mit dieser Community im Gespräch bleiben. Ich kann mit meinem Content meinen Lebensunterhalt verdienen, weil ich eine Community aufgebaut habe, die für mich da ist und weiß, dass ich auch für sie da bin. Ich bemühe mich, meine Community kennenzulernen, indem ich in meinen Videos oder den Kommentaren Fragen stelle und auf Kommentare und Direktnachrichten authentisch antworte.
Es fällt mir schwer, kürzere Inhalte zu erstellen. Einerseits rede ich einfach gern, anderseits ist mir die Aufklärung enorm wichtig. Es ist schwer, in weniger als drei Minuten eine richtige Geschichte zu erzählen, mit der ich so viel weitergeben kann, wie ich möchte. Außerdem habe ich festgestellt, dass meine Zuschauer sich auch längere Videos ansehen, Videos, die fünf bis zehn Minuten dauern.
Untertitel sind für mich extrem wichtig. Ich bezahle dafür, dass alle meine Videos auf allen Plattformen untertitelt werden. Barrierefreiheit ist mir sehr wichtig, und zwar nicht nur die, die mir selbst zugutekommt. Mein Content soll alle Menschen in dieser Community erreichen, auch Menschen mit Beeinträchtigungen des Gehörs. Untertitel kommen außerdem auch Menschen zugute, die Englisch als Zweitsprache sprechen. Wenn sie gleichzeitig hören und lesen können, fällt es ihnen leichter, mit meinen Inhalten zu interagieren.
Ich mag Soundbites sehr. Audio steht für mich an erster Stelle. So nehme ich die Welt wahr und so konsumiere ich Inhalte auf jeder Plattform. Die Idee, kurze Audioinhalte ohne visuelle Begleitung zu erstellen, hat mich sofort begeistert!
Interagiere mit deiner Zielgruppe. Hab keine Angst davor, eine Nische zu besetzen. Im Mainstream gibt es schon zu viel Konkurrenz. Sei authentisch und erschaffe etwas, das dich selbst begeistert.
Und hab keine Angst, ein bisschen Kontrolle abzugeben. Ich gebe sehr viel ab. Ich bin die Kreative, ich erstelle jeden Tag auf jeder Plattform neuen Content und ich möchte, dass jede Plattform ihre eigenen einzigartigen Inhalte hat. Das ist viel Arbeit. Um kreativ zu sein, brauche ich meinen Kopf, meine Energie und meinen Freiraum. Deswegen gebe ich alles andere ab – von der Videobearbeitung bis zur Bearbeitung von Miniaturbildern. Ich kümmere mich in der Zeit um die Entwicklung neuer Konzepte, das Filmen, Fotografieren, Live-Streaming, das Schreiben von Bildunterschriften und das Beantworten von Kommentaren.
Oft treffe ich andere Creator, die Angst haben, die Kontrolle abzugeben, und sich selbst dadurch ausbrennen. Also sage ich: Du musst nicht alles allein machen. Wenn du jemanden findest, der ein Experte auf seinem Gebiet ist und mit dem du kreativ zusammenarbeiten kannst, werden deine Inhalte davon profitieren. Du bekommst dann bessere Ergebnisse, als wenn du es selbst gemacht hättest.
Es ist zwar nicht leicht, ein neues Teammitglied einzuarbeiten, aber gib nicht auf. Es kann sein, dass jemand anderes ein Video fünf Mal bearbeiten muss, um es so hinzubekommen, wie du es haben willst, aber denk daran, dass andere nicht in deinen Kopf sehen können.
In unseren Best Practices findest du weitere Tipps zur Optimierung von Videoinhalten auf Facebook.
* Laut öffentlich zugänglichen CrowdTangle-Daten, 1. November 2020 bis 8. November 2021.
Nutze alle Facebook-Tools, einschließlich Stories, Reels und Soundbites. Dasselbe gilt für Instagram (Video, Feed, Reels, Stories).
Unterhalte dich mit deiner Community, antworte auf Kommentare und Direktnachrichten.
Wenn du etwas zu sagen hast, sag es. Menschen sehen sich auch Videos an, die fünf bis zehn Minuten lang sind.
Untertitel sind extrem wichtig. Barrierefreie Inhalte sind wichtig!
Trau dich, eine Nische zu wählen, und bleib dir selbst treu.